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BEZIEHUNGEN IM BILD

„Ich mag es, wenn ein Bild in sich eine Beziehung zeigt; wenn die Farben harmonisch miteinander zu tun haben; wenn sie miteinander kämpfen; wenn sie sich gegenseitig steigern - sich in Frage stellen - wenn aus der Fragestellung im Bild eine Fragestellung außerhalb des Bildes entsteht - ein Dialog mit dem Betrachter. Zwischen einem Bild und dem Betrachter muss eine Beziehung entstehen können - eine dauerhafte Beziehung. Diese Beziehung muss sich im Idealfall immer wieder neuen Platz suchen. Es muss immer wieder ein neuer Platz entstehen. Es darf nie langweilig werden.“ 

Sean Scully, Maler, Hochschullehrer

O. T.: OHNE TITEL

​Die Bilder entstehen im Regelfall in einem längereren Prozess. Meist wird an mehreren Werken gleichzeitig gearbeitet. Gesteuert wird der Malprozess von vielen Einflüssen, aus dem Bauch und auch mit dem Kopf. Die Ergebnisse sind von Zufällen beeinflusst. Zwei ähnlich begonnene Bilder können völlig unterschiedlich beendet werden. Die besten Bilder entstehen dabei, wenn der „Kopf völlig leer“ ist. 

Die Bildaussage entsteht durch Gegensätze von Linie und Fläche, von Hell und Dunkel, von Fläche und Struktur, verschiedenen Farben, von Geometrie und Organik, zwischen Vorder- und Hintergrund, Bedeutung und Nebensache. Das kann man nicht in zwei Worten beschreiben. Daher haben die Bilder keinen Titel. 

Titel beschreiben und legen fest. Ich sehe aber oft ein Bild wie ein Musikstück. Da sieht man auch keine Gegenstände. Man lässt die Töne und die Komposition auf sich wirken. Titel bewirken, dass sich der Betrachter voreingenommen einem Werk nähert. Der Betrachter ist jedoch aufgefordert, selbst zu sehen, zu empfinden, sich hineinzudenken. 

Ein Werk entsteht somit mehrmals. Zum ersten während der Erschaffung, dann aber erneut im Auge der interpretierenden Betrachter.

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FARBE UND FORM

​Es waren unter anderem auch  deutsche Künstler in Emigration während der NS-Zeit wie etwa Hans Hofmann aus Weißenburg oder der Bauhaus-Lehrer Josef Albers mit seiner „Hommage to the Square“, die durch ihre Lehrtätigkeit wesentlichen Einfluss auf die Kunst der 60-er und 70-er Jahre des vorigen Jh. hatten: Keine ideologischen Vorgaben, sondern allein der  individuelle  künstlerische Ausdruck initiiert die Zuwendung zu Farbe und Form, die zwar nach Orientierung, nach gestalterischer Komposition des Bildes streben, aber jegliches fremdbestimmte Prinzip auch unmittelbar durchbrechen.

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HANS HOFMANN (1880-1966) ANARCHIE UND ORDNUNG

​war einer der bedeutendsten abstrakten Maler des 20. Jahrhunderts. Im Zuge der Errichtung des Naziregimes emigrierte er bereits 1932 in den USA. Mit außerordentlich erfolgreichen Kunstschulen in New York und Princetown übte er eine nachhaltige Wirkung auf eine ganze Generation amerikanischer Künstler der Nachkriegszeit aus. Er gilt als Katalysator des Abstrakten Expressionismus. Einflüsse reichen bis in die heutige Zeit.

 Immer geht es ihm um das Spiel zwischen Farbe und Form, Gestus und Abstraktion. Wichtig war eine Verbindung aus Ordnung und umgebender Anarchie.

 „Wenn man sich ein Gemälde nicht immer wieder anschauen kann,“ sagt der Künstler, „dann sollte man es zerstören.“ Fertige Gemälde, die diese Prüfung nicht bestehen, wandern zurück auf die Staffelei ...“ 

Seine Aussagen zur Kunst decken sich sinngemäß mit vielen seiner heutigen Zeitgenossen. „Ein Bild zu schaffen, hat etwas von einem körperlichen Kampf“, 

„Wenn ich ein Bild mache, dann möchte ich nicht wissen, was ich tue, ein Bild sollte mit Gefühl, nicht mit Wissen geschaffen werden.“ 

„Ein Kunstwerk ist aus der Sicht des Künstlers dann abgeschlossen“, sagt Hofmann, „wenn Gefühl und Wahrnehmung eine spirituelle Synthese eingehen.“

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HOMMAGE TO THE SQUARE, J. ALBERS

Josef Albers begann die Arbeit an einer Serie von Bildern, die er “Homage to the Square” genannt hat, im Alter von 62 Jahren. Er entwickelte bis zu seinem Tod 1975 hunderte Varianten dieses Themas. Diese bis heute in der Kunstpädagogik zitierte Serie von Josef Albers ist der Titel einer neuen Werkreihe. Albers war Bauhauslehrer, Kunstpädagogen und Künstler, der seine Arbeit am Bauhaus 33 kündigte, in die USA emigrierte und nach dem Krieg zahlreiche, später bedeutende Künstler unterrichtete und die Kunstgeschichte beeinflusste.

 

Ich habe dieses Thema zum Anlass genommen, mich auf meine Weise damit zu befassen und versuche auszuloten, welche verschiedenen Varianten /Richtungen/Wendungen unter Verwendung eines oder mehrerer Quadrate als Kompositionsmittel sich ergeben können, bei gleichzeitig relativ zurückhaltender Farbigkeit.

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"KLEINE FORMATE"

Kleinformate in Skizzenform eignen sich, frei von Zwängen "ein gutes Bild" zu erstellen, um neue Sichtweisen zu entwickeln, das Material zu erkunden und Komposition zu entwickeln und Bildspannung aufzubauen, vor allem die oft vorhandenen Blockaden zu überwinden.

Die Serie umfasst mehr als 100 Bilder, begonnen 2020.

Es handelt sich um Mischtechniken: Abklatsch von Farbflecken, Monotypien, Collagen, ergänzt durch Neocolor oder Zeichen/Tuschestift.

Zum Arbeitsprozess:

„Durch das Auslöschen, durch das Opfern entsteht Neues; durch das Bildzerstören entsteht das eigentliche Bild: Die Kunst ist, aufzuhören, zu sehen, wann das Bild „stimmt“; dessen Andersheit zu respektieren und leben zu lassen.“ Gerhard Richter

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MONOTYPIE

Monotypien können in unterschiedlichsten Techniken ertellt werden und bieten daher Raum, unterschiedlichste Bildkonzepte mit einfachen Mitteln umzusetzen.

Hauptsächlich arbeite ich "hell auf dunkel" auf schwarzem Untergrund.

Farbträger sind flexible Kunststoffplatten statt der üblichen Glasscheiben.

Größere Formate können durch Aneinanderlegen von Platten geschaffen werden.

Es sind Überlagerungen mit verschiedenen Farben durch einen weiteren Druckvorgang möglich.

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